Kardiologische Untersuchgunsmethoden
Ruhe-EKG
Im Rahmen der Behandlungsplanung ist eine Dokumentation der Herzrhythmusstörungen im normalen 12-Kanal-EKG besonders wichtig. Aber auch ohne dokumentierte Herzrhythmusstörung können bei bestimmten Erkrankungen typische EKG-Merkmale (WPW-Syndrom, QT- und Brugada-Syndrom) auf ein spezielles Rhythmussyndrom hinweisen.
Ergometrie (Belastungs-EKG)
Durchführung im Fachgebiet der Rhythmologie zur Erkennung belastungsabhängig auftretender Herzrhythmusstörungen.
Langzeit-EKG
Je nach Häufigkeit der Arrhythmie kann zur Erfassung eine kontinuierliche EKG-Registrierung von 24 Stunden bis zu mehreren Tagen durchgeführt werden.
Ereignis-Rekorder
Zur EKG-Dokumentation seltener auftretender Arrhythmien oder verdächtiger Symptome kann über mehrere Wochen eine Registrierung während der Beschwerden versucht werden.
Echokardiographie
Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und kann von außen über die Brustwand oder von innen über eine durch die Speiseröhre eingeführte Sonde durchgeführt werden. Die Untersuchung dient der Beurteilung der einzelnen Herzhöhlen und der Pumpkraft des Herzens sowie der Funktion der Herzklappen. Zusätzlich können mögliche Blutgerinnsel im Herzen erkannt bzw. vor rhythmisierenden Maßnahmen ausgeschlossen werden.
Ajmalin-Test
Der Ajmalin-Test dient zur Diagnosesicherung bei Verdacht auf „Brugada-Syndrom“.
Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine seltene, familiär gehäuft auftretende Erkrankung mit typischen Veränderungen im Ruhe-EKG und bedrohlichen Herzrhythmusstörungen, die zu Ohnmachtsanfällen, Herzrasen, und auch zum plötzlichen Herztod führen können.
Wenn ein „Brugada-Syndrom“ im 12-Kanal-EKG nicht eindeutig zu erkennen ist, kann mit einem Ajmalin-Test die Verdachtsdiagnose weiter erhärtet werden.
Unter permanenter EKG-Kontrolle und ärztlicher Überwachung wird das Rhythmusmedikament Ajmalin intravenös über einen Zeitraum von mehreren Minuten verabreicht, um das Auftreten von typischen EKG-Veränderungen nachzuweisen.
Kardioversion
Bei der elektrischen Kardioversion wird in Kurznarkose Gleichstromenergie über 2 große Flächenelektroden auf den Brustkorb des Patienten abgegeben, um den Rhythmus zu normalisieren.
Die elektrische Kardioversion wird auch im Notfall zur Unterbrechung von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen eingesetzt, meistens erfolgt dies aber geplant zur Behandlung von Vorhofflimmern oder Vorhofflattern.
Aufgrund der erforderlichen Kurznarkose muss der Patient vor der Kardioversion mindestens 6 Std. nüchtern sein, danach darf er aus Sicherheitsgründen weder ein KFZ führen oder anderweitig aktiv am Verkehr teilnehmen (z.B. auch kein Fahrrad fahren!). Nach der Kardioversion ist für eine langfristig erfolgreiche Behandlungsstrategie häufig die Änderung der Medikation oder Planung einer Katheterablation sinnvoll.
Elektrophysiologische Untersuchung
Die elektrophysiologische Untersuchung (EPU) dient der invasiven Abklärung von Herzrhythmusstörungen, evtl. auch von spontan wiederholt auftretenden unklaren Ohnmachtszuständen oder zur Einschätzung des Gefährdungsgrades von Herzrhythmusstörungen.
Die Untersuchung erfolgt mit mehreren dünnen Elektrodenkatheter, die in örtlicher Betäubung ggf. auch in „Schlafnarkose“ über die Leistenvenen zum Herzen vorgeführt werden. Über diese Katheter kann der Ablauf der elektrischen Aktivierung des Herzens vermessen werden, zudem wird mit beschleunigten und und unregelmäßigen Schrittmacherimpulsen versucht, den Mechanismus der zugrundeliegenden Herzrhythmusstörung zu klären und diese auszulösen.
In der modernen Elektrophysiologie ist die EPU meistens keine eigenständige oder gesonderte Untersuchung mehr, sondern erfolgt (bei >90%) in Kombination mit der Behandlung mittels Katheterablation.